Der Stadtrat zeichnet die Stiftung Frauenhaus mit dem Förderpreis 2008 der Stadt Zürich für die Gleichstellung von Mann und Frau aus.

Lesen Sie dazu den offenen Brief des VeV an Frau Stadträtin Esther Maurer

 

 

 

Sehr geehrte Frau Maurer,
Wie wir heute aus den Medien erfahren haben, wurde der Förderpreis für Gleichstellung 2008 den zürcherischen Frauenhäusern verliehen.
Auch wir vom VeV finden die Arbeit der Frauenhäuser wichtig und richtig.
Bloss: Wir finden es nicht richtig, dass unter dem Titel "Gleichstellung" immer wieder einseitig Frauenförderungspolitik betrieben wird.
Wir glauben, dass Gleichstellung bedeutet, dass beide Seiten gleichgestellt werden müssen.
Und gerade dies ist im vorliegenden Fall überhaupt nicht gegeben.
Es gibt rund 2 Dutzend Frauenhäuser in der ganzen Schweiz. Allein im Kanton Zürich bestehen deren 4, in der Stadt Zürich 2.
Wie Sie in Ihrer eigenen Polizeistatistik nachlesen können, sind bei häuslicher Gewalt in rund 20% aller Fälle Männer die Opfer.
Dies sind keine Fantasiezahlen sondern bestätigte Informationen der Polizeistatistik.
Diesen 20% männlicher Opfer steht KEIN EINZIGES Männerhaus zur Verfügung. Weder in Zürich noch irgendwo sonst in der Schweiz.
Diese 20% männliche Opfer müssen selbst sehen, wo sie bleiben und wie sie der Gewalt entkommen können.
Unter diesen Männern befinden sich auch immer wieder Väter, die der Gewalt nicht entfliehen können, ohne dabei ihre Kinder im Stich zu lassen.
Fachleute sind sich im Übrigen einig, dass die Dunkelziffer noch weit höher liegen dürfte.
Wir können also davon ausgehen, dass die Stadt Zürich mindestens 20% ihrer betroffenen Bürger im Namen der Gleichstellung im Stich lässt!
Für uns ist deshalb unverständlich wie der Stadtrat von Zürich unter dem Titel "Gleichstellung" diese bestehende Ungleichheit noch weiter verstärken kann.
Die Frauenhäuser sind längst etabliert und breit abgestützt.
Wäre es nicht gleichberechtigter gewesen, den Förderpreis in diesem Fall für den Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur für gewaltbetroffene Männer und vorallem Väter zu investieren?
Wir vom VeV sind enttäuscht, dass in der Stadt Zürich unter Gleichstellung noch immer Frauenförderung verstanden wird. Erst wenn Gleichberechtigung Frauen und Männer umfasst, erst dann wird Gleichstellung Realität werden können.
Wir fordern daher, dass die städtische Fachstelle für Gleichstellung umgehend gleichmässiger besetzt wird. Heute sind, gemäss Website 10 Frauen dort beschäftigt, gegenüber einem einzigen Mann. Dieses Missverhältnis muss umgehend behoben werden.
Wir fordern ferner, dass die Stadt Zürich sich umgehend Gedanken macht, wie und in welcher Form eine geeignete Stelle für gewaltbetroffene Männer und vorallem Väter mit Kindern geschaffen werden kann.
Wir wissen, dass die Stadt Zürich die einzige Fachstelle für gewaltbetroffene Männer hat, jedoch fehlt es nach wie vor an geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten für die betroffenen Männer.
Wir vom VeV sind gerne bereit, unser Fachwissen in diesem Rahmen einzubringen.